Abu Hanifa

abu_hanifaAbu Hanifa (arab.: ‏أبو حنيفة‎, „Vater des Wahrheitssuchenden“) war einer der bedeutendsten muslimischen Rechtsgelehrten (Fiqh). Nach ihm wurde die hanifitische Rechtsschule benannt, eine der vier sunnitischen Rechtsschulen. Er wurde im Jahre 80 n. Hicra (699 n. Chr.) in der irakischen Stadt Kufa geboren, wo er im Jahre 150 d. H. (767 n. Chr.) starb. Mit eigentlichem Namen hieß er Muhammad An-Nu’man Ibn Thabit Ibn Zauta al-Farisi al-Kufi. [1]

Sein Leben und Wirken

Der Imam Abu Hanifa stammte aus einer angesehenen persischen Familie, die unter der ummayyadischen als auch unter der abbasidischen Herrschaft lebten. Er war als Stoffhändler tätig, studierte aber gleichzeitig Hadith- und Fiqh-Wissenschaften. In seiner Jugend begann er unter einigen der ansässigen Gelehrten Kufas zu lernen. Später bekam er sogar die Gelegenheit, sich mit mehreren Gefährten des Propheten Muhammads (s.a.v) zu treffen. Unter anderem mit Anas ibn Malik, Sahl ibn Sa’d und Jabir ihn Abdullah.

Nachdem er von den größten Gelehrten Kufas gelernt hatte, ging er zum Studium nach Mekka und Medina, wo er von zahlreichen Lehrern lernte, unter anderem von Ata ibn Abu Rabah, der als einer der größten Gelehrten Mekkas zu jener Zeit galt. Insbesondere studierte er 18 Jahre lang bei Hammad Ibn Abu Sulaiman, der ein Schüler Ibrabims an-Nacha’i war, welcher als großes Genie der Umma angesehen wurde. Abu Hanifa wurde bald ein Experte in den Fachbereichen Fiqh (Rechtswissenschaft), Tafsir (Koranexegese) und Kalam (die Suche nach theologischem Wissen durch Diskussion und Vernunft). Das Konzept der Diskussion und Logik wurde sogar ein Grundpfeiler seiner Methodik bei der Suche nach den islamischen Gesetzen.

Er war bekannt für seine geschickten und schlauen Einfälle, seine genialen Diskussionen und Gedankengänge. Er gilt als einer der Gelehrten der Nachfolgegeneration der Tabi’un oder sogar als einer der Tabi’un selbst. In seinem späteren Leben wurde Abu Hanifa viele Male eine Position als vorsitzender Richter im irakischen Kufa angeboten. Solche Anstellungen lehnte er konsequent ab und wurde daher sowohl von umayyadischen als auch später von abbasidischen Behörden festgenommen. Er starb im Jahr 767 im Gefängnis. [2]

Schüler Abu Hanifas

Zu Abu Hanifas bedeutendsten Schülern zählen Abu Yusuf, Muhammad Ibn al-Hasan Asch-Schaibani, Zufar Ibn Hudhail und al-Hasan bin Ziad al-Lu´lu´i.

  • Abu Yusuf und Abu Hanifa werden als „die zwei Scheichs“ bezeichnet.
  • Abu Yusuf und Muhammad Ibn al-Hasan als „die zwei Gefährten“ (As-Sahiban).
  • Zufar als der „Muchalif“ (der Abweichende), da letzterer in vielen Meinungen von seinem Lehrer und seinen Mitschülern abwich. [1]

Sein Vermächtnis: Die hanifitische Rechtsschule

Das Verständnis von Gesetz und Verhaltenskodex im Islam hat sich im Laufe der islamischen Geschichte ständig weiterentwickelt. Die erste Generation der Muslime nach dem Propheten (s.a.v.) hatten es viel leichter zu verstehen, was von ihnen als Muslime erwartet wird, weil sie Zugang zu den Sahaba, den Gefährten des Propheten (s.a.v.), hatten.
Doch im Fortgang der Geschichte erwuchs der Bedarf, die islamischen Gesetze in geordneten und leicht zugänglichen Gesetzesbüchern festzuschreiben. Die erste Person, die diese monumentale Aufgabe übernahm, war der große Gelehrte Imam Abu Hanifa. Durch seine Bemühungen entwickelte sich die erste fiqh-Schule (islamische Rechtswissenschaft), die hanafitische Schule.

Nach seinem Tod dauerte es nicht lange bis seine Rechtsschule sehr berühmt wurde. Als offzielle Madhhab des abbasidischen, des osmanischen und des Mogulreiches, wurde seine Rechtsschule in der muslimischen Welt sehr einflussreich. Heute ist die hanafitische Schule die größte und einflussreichste der vier Madhhabs (Rechtsschulen), die in der Türkei, Syrien, Irak, dem Balkan, Ägypten und auf dem indischen Subkontinent sehr weit verbreitet ist.[2]

Der Imam Asch-Schafi’i sagte über Abu Hanifa:

Die Gelehrten nach Abu Hanifa sind im Fiqh alle auf Abu Hanifa angewiesen.“ War er doch der erste, der die Wissenschaft des Fiqh systematisch einteilte.“ [1]

Werke Abu Hanifas

Abu Hanifa verfasste selbst keine schriftlichen Werke, seine Lehre ist durch die Schriften seiner Schüler überliefert. Die meisten Werke der Fiqh-Schule wurden von dessen Schülern verfasst. Diese enthalten jedoch die Fatuas des Imams, sowie die Meinungen seiner Schüler. Von seinen heutigen Anhängern wird Abu Hanifa auch Imam-ul-Adham (der große Imam) genannt. [3]

  • bei Abu Yusuf in „Ichtilaf Abi Hanifa wa ibn Abi Layla“.
  • bei Al-Schaybani in seiner Schrift „al-Hudschadsch“.
  • Das bekannteste Buch „Al-Fiqh Al-Akbar“ geht wohl auf einen seiner Schüler zurück, wenn es auch auf Aussagen Abu Hanifas basieren könnte. [1]

Quellen:

[1] http://www.islam-pedia.de/index.php5?title=Abu_Hanifa; Zugriff: 27.12.2015
[2] http://www.alnews.de/das-leben-von-imam-abu-hanifa/; Zugriff: 27.12.2015
[3] 2015 http://www.eslam.de/begriffe/a/abu_hanifa.htm; Zugriff: 27.12.2015

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